Regenerative Wärmeversorgung für Memmingen Süd und Benningen
e-con verbindet Rohde & Schwarz und die Gemeinde Benningen durch ein Fernwärmenetz mit nachhaltiger, wirtschaftlicher und versorgungssicherer Energie
Die Energiewende ist sprichwörtlich in aller Munde. Hohe Preise für Öl und Gas, Dekarbonisierung, Transformation zur CO2-Neutralität und Versorgungssicherheit erfordern smarte Konzepte. Doch wie lassen sich Industrie, Gewerbe und Kommunen auch in der Praxis CO2-neutral mit Wärme versorgen? Eine Antwort auf diese Frage liefert die e-con gemeinsam mit der Rohde & Schwarz Messgerätebau GmbH und der Gemeinde Benningen mit ihrem Projekt „Regenerative Wärmeversorgung Memmingen Süd und Benningen“. Das zukunftsweisende Vorhaben ermöglicht eine zuverlässige und bezahlbare Fernwärmeversorgung ganz ohne fossile Energieträger.
Hierfür errichtet die e-con eine Energiezentrale in Benningen. Die Wärmeerzeugung erfolgt auf Basis eines nachhaltigen und ökologischen Versorgungskonzepts durch Biomasse samt einem modernen und innovativen Fernwärmenetz für das Industrie- und Gewerbegebiet im Memminger Süden und die Gemeinde Benningen. Ein wirtschaftlicher Betrieb, gesicherte Wärme sowie die Betreuung und Wartung aus einer Hand runden das Energiekonzept ab.
Unternehmen stehen zunehmend vor der großen Herausforderung, die zu einem hohen Maß erdgasbasierte Wärmeerzeugung- und versorgung umzustellen. Denn dezentrale Alternativen sind mit hohen Investitionskosten, sehr hohen Betriebs- und Betreuungsaufwand und langen Genehmigungsverfahren verbunden. Dabei bietet Fernwärme eine kompaktes, wirtschaftliches und emissionsfreies Paket für den Anschlussnehmer. „Rahmenbedingungen wie Ressourcenverfügbarkeit, Versorgungssicherheit oder die Energiewende und die damit verbundenen rechtlichen und ökologischen Anforderungen fordern Unternehmen und Kommunen zunehmend Maßnahmen zur Steigerung ihrer Energieeffizienz und zur zukunftsgerechten Ausrichtung ihrer Energieversorgung ab. Unsere vorläufigen beiden Ankerkunden erfüllen ab Versorgungsbeginn im Herbst 2023 die zukünftige Nachhaltigkeitsanforderungen.“ so Peter Waizenegger, Vorstand der e-con. Nur durch die Realisierung wegweisender Energieversorgungslösungen im industriellen, städtischen und privaten Bereich kann die die Energiewende geschafft und die Klimaschutzziele eingehalten werden. So werden zukünftig bis zu 3.750 Tonnen CO2 eingespart und über 2,5 Millionen Kubikmeter Erdgas im Jahr substituiert.
Das gesamte Areal erhält somit eine nachhaltige, wirtschaftliche und versorgungssichere Energie und die Region ein Leuchtturmprojekt mit Strahlkraft. „Weitere Unternehmen können dem Beispiel der Gemeinde Benningen und Rohde & Schwarz Messgerätebau GmbH folgen. Aufgrund des modularen und flexiblen Aufbaus der Wärmeversorgung und der Netzdimensionierung kann perspektivisch das komplette Industrie- und Gewerbegebiet Memmingen Süd mit umweltfreundlicher Wärme versorgt werden. Somit ergibt sich auch für die Stadt Memmingen die Möglichkeit, die südliche Altstadt und beispielsweise das neu geplante Kombibad mit regenerativer Wärme zu versorgen.“, zeigt Projektmitinitiator Andreas Müller, Geschäftsführer der Alois Müller GmbH auf.
Die Arbeiten beginnen zu Beginn des Jahres 2023 mit dem 1. Bauabschnitt. Dafür ist die Errichtung der Energiezentrale und die Anbindung von Rohde & Schwarz an das Fernwärmenetz vorgesehen. Zur Heizperiode 2023/2024 können dann auch weitere Anschlussnehmer ans Netz gehen. Zu guter Letzt bleibt neben allen praktischen Aspekten auch immer das gute Gefühl, mit klimafreundlichem Heizen etwas für die Umwelt und damit auch für die nächsten Generationen zu tun.
Infos zur Energiezentrale und Fernwärmenetz:
Planung: Seit Juni 2022
Baubeginn: Februar 2023
Inbetriebnahme: September 2023
Errichtung Energiezentrale: Gewerbegebiet Benningen
Leistung Hackschnitzelkessel: 5.000 kW
Hochtemperatur-Wärmepumpen: 1.500 kW
Pufferspeicher: 200.000 Liter
Wärmeerzeugung: 15.000 MWh/Jahr
Trassenlänge Netz: 2,5 km (1. Abschnitt) und 1,7 km (2. Abschnitt)
Wasserinhalt Netz: 200.000 Liter
Einsparung von 3.750 Tonnen CO2/Jahr
Substitution von 2,5 Millionen Kubikmeter Erdgas/Jahr
Substitution von 2,5 Millionen Liter Heizöl/Jahr
Investitionskosten: 8 Millionen Euro