Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger informierten sich über das e-con Nahwärmenetz für Steinheim.
e-con zeigt auf wie Nahwärme geht: Bürgerinformationsveranstaltung in Steinheim trifft auf reges Interesse
Spezialist für regenerative Energieversorgung führt das Vorhaben aus
Der Andrang war groß: Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger waren in das Dorfgemeinschaftshaus gekommen, um sich über das geplante Nahwärmenetz im Ortsteil und die Anschlussmöglichkeiten zu informieren. Die e-con entwickelt in der Gemeinde ein Nahwärmenetz, über das zukünftig alle Haushalte der rund 3.000-Einwohner-Gemeinde mit Wärme aus regenerativer Energie versorgt werden können.
Warum sollte sich eine Gemeinde für ein eigenes Nahwärmenetz entscheiden? Welchen Nutzen hat das für die Einwohnerinnen und Einwohner? Und wie wird aus dem Plan ein funktionierender Wärmebetrieb? Fragen wie diese wurden am 08. Februar im Dorfgemeinschaftshaus Steinheim beantwortet. Als Partner für die Energiewende hatte die e-con aus Memmingen gemeinsam mit dem Energieteam Steinheim bestehend aus: Nicole und Hartmut Grimmer, Peter Hieber, Stefan Kaiser, Klaus Kern, Franz Neukamm, Matthias Rehklau, Sibille Schneider, Andre Unold und Wilhelm Wekwart eingeladen. Viele Interessierte Bürgerinnen und Bürger waren gekommen, um das Projekt näher kennenzulernen.
Nach der Erschließung der RELIUS Farbenwerke GmbH zum 01.01.2023 besteht nun die Möglichkeit alle 900 Haushalte in Steinheim auf eine klimafreundliche und nachhaltige Nahwärme umzustellen und Teil eines ressourcenschonenden Wärmenetzes zu werden. Die selbst produzierte Wärme fließt über ein rund 1 Kilometer langes Netz und stammt aus dem e-con Biomasseheizwerk in Memmingen. Neben Relius sind 14 weitere Industrie- und Gewerbekunden sowie ein Wohngebiet bereits ans Netz angebunden. In einem nächsten Schritt werden die Steinheimer Haushalte davon profitieren. Dadurch können rechnerisch mehr als 4.600 Tonnen CO2 eingespart und rund 1,75 Millionen Liter Heizöl im Jahr substituiert werden.
Der erste Bauabschnitt der Wärmetrasse verläuft von der Heimertinger Straße bis zur Kreuzung Egelseer Straße und Rotreiserstraße sowie allen angrenzenden Straßen in diesem Bereich. Die Arbeiten beginnen in Kürze. Dadurch haben auch private Abnehmer die Chance unabhängiger von fossilen Energieträgern zu werden und auf eine nachhaltige und regionale Wertschöpfung zu setzen.
Herzstück der Wärmeversorgung im Memminger Gewerbebiet ist das Heizwerk der e-con AG, welches seit 13 Jahren störungsfrei Wärme an die Betriebe im Gewerbegebiet liefert. Es verfügt über eine Leistung von rund 17 Megawatt. Zentraler Bestandteil der Energieversorgung ist der 3,3 Megawatt Holzhackschnitzelkessel, über welchen der größte Teil des gesamten Wärmebedarfs aus dem regenerativen Brennstoff Holz gedeckt wird. Hierfür wird auf Abfallholz, Landschaftspflegematerial und Waldrestholz gesetzt, welches nur noch thermisch verwertet werden kann. Verbrauchsspitzen decken zwei Spitzenlastkessel durch redundante Gas- und Ölfeuerung ab. Zusätzlich wird der Strom für das Heizwerk mit einem hocheffizienten Blockheizkraftwerk erzeugt. Auch die Abwärme aus diesem Prozess wird im Wärmenetz genutzt.
Die e-con, die gemeinsam mit engagierten Bürgerinnen und Bürger das zukunftsfähige und klimafreundliche Projekt ins Leben gerufen hat, übernimmt neben der Investition, die Wartung, die Instandhaltung und auch den Betrieb der Heizzentrale sowie des Verteilernetzes. „Mit diesem Projekt wird Steinheim unabhängiger von fossilen Energieträgern und leistet einen enormen Beitrag zum Klimaschutz. Das Konzept einer regionalen Wertschöpfung zu bezahlbarem Preis geht an dieser Stelle voll auf – nachhaltig, wirtschaftlich und versorgungssicher.“ so Thilo Bär, Projektleiter der e-con.
Für die Steinheimer und Steinheimerinnen, die sich an das Nahwärmenetz anschließen lassen, liegen die Vorteile klar auf der Hand: Die Anschlussnehmer müssen sich über die Brennstoffbeschaffung, Kesselwartung, Schornsteinreinigung oder Umweltschutzauflagen keine Gedanken mehr machen. Der Einbau einer eigenen Heizungsanlage wird überflüssig. Die Vorfinanzierung von Brennstoffen entfällt und Nahwärme ist preisbeständig. Die Erfahrung zeigt: Schwankungen am Energiemarkt wirken sich nur geringfügig aus. Beispielhaft wurden die CO2 Steuer, Förderungen und die verschiedenen Vollkosten der Heizsysteme aufgezeigt. Ein vollständiger Hausanschluss mit einer Übergabestation bis 20 kW und einer Anschlusslänge bis 15 Meter wird zu einem Basispreis von 17.000€ im ersten Bauabschnitt bis Ende 2024 angeboten.
„Mit dem Nahwärmenetz schaffen wir eine gute Möglichkeit den Wärmebezug umzustellen. Nahwärme ist nachhaltig und bietet große Kostenvorteile. Es ist meist sinnvoller, so ein Projekt als gesamte Gemeinde anzugehen, als dass jeder Haushalt einzeln in eine neue Technik investieren muss.“, verdeutlicht Klaus Kern als Mitglied des Energieteams vor Ort.
Auch sei es möglich, im ersten Schritt nur einen Teilanschluss bis ins Gebäude verlegen zu lassen, so dass ein Hausanschluss zu einem späteren Zeitpunkt problemlos aktiviert werden kann. Zu empfehlen sei das nicht nur Besitzern einer fossilen Heizungsanlage, sondern auch denjenigen, die in Zukunft flexibel bleiben möchten. Zu guter Letzt bliebe neben allen praktischen Aspekten immer das gute Gefühl, mit klimafreundlichem Heizen etwas für die Umwelt und damit für die nächsten Generationen zu tun.
Als nächstes werden die Erhebungsbögen (Bestandbau und Neubau) von den Bürgerinnen und Bürger, die Interesse am Umstieg auf erneuerbare Wärme haben erfasst. Im Nachgang werden persönliche Beratungsgespräche im ersten Bauabschnitt vereinbart. Die festgelegten Beratungstermine im ersten Bauabschnitt sind jeden Montag 13.00 Uhr bis 16.00 Uhr und jeden Mittwoch 8.00 Uhr bis 16.00 Uhr.
Um mit den konkreten Planungen einzelner Straßenzüge beginnen zu können ist die e-con weiterhin darauf angewiesen die Erhebungsbogen der Bürgerinnen und Bürger zu erhalten.
Bei Fragen zur Förderung wenden Sie sich an unseren Partner Ingenieurbüro Köck&Partner aus Kempten (0174/4185369). Weitere Informationen, sowie den Erhebungsbogen finden Sie auf der Webseite: www.nahwaerme-steinheim.de